Stabile Blutversorgung

Die Versorgungslage präsentierte sich 2020 während der Covid-19-Pandemie sehr stabil; das Spenden von Blut war jederzeit möglich. Digitale Dienstleistungen wurden ausgebaut.

Die Bevölkerung in der Schweiz konnte das ganze Jahr über mit den benötigten Blutprodukten versorgt werden. Dies dank zahlreicher Schutzmassnahmen und der Solidarität von Blutspenderinnen und -spendern.

Schwankungen des Blutbedarfs

Der Bedarf der Spitäler an Blutprodukten wies vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie grössere Schwankungen auf. So brach während der Lockdown-Phase im Frühling der Bedarf ein; nicht dringende, sogenannte elektive Operationen wurden verschoben. Anschliessend kam es wieder zu einer Normalisierung. Über das gesamte Jahr gesehen nahm der Bedarf im Vergleich zum Vorjahr jedoch ab.

Der Bedarf an Konzentraten roter Blutkörperchen, den Erythrozytenkonzentraten als wichtigstem Blutprodukt, sank um 3,4 Prozent. Der Bedarf an Plättchenkonzentraten nahm um 1,7 Prozent ab, derjenige an Plasma um 6,1 Prozent. 2019 hatte sich der Rückgang des Bedarfs an Erythrozytenkonzentraten erstmals nach Jahren stabilisiert.

Blutspenden immer möglich

Die Versorgung der Bevölkerung mit Blutprodukten war während des gesamten Jahres stabil. Es war in der Schweiz jederzeit möglich, Blut zu spenden; die regionalen Blutspendezentren blieben geöffnet. Blutspende SRK Schweiz sorgte für national einheitliche Schutzmassnahmen und übernahm die Koordination. So holte sie beim Eidgenössischen Departement des Innern eine Ausnahmebewilligung für das Blutspenden während der Lockdown-Phase ein. Das Schweizerische Rote Kreuz seinerseits stellte den Blutspendediensten für das Personal sowie Spenderinnen und Spender kurzfristig Schutzmaterial zur Verfügung, das zu Beginn der Pandemie kaum erhältlich war.

Solidarität der Blutspenderinnen und -spender

Unzählige Menschen zeigten sich während der Covid-19-Pandemie solidarisch mit Patientinnen und Patienten. Langjährige Spenderinnen und Spender hielten der Blutspende die Treue, viele Neuspenderinnen und -spender kamen dazu. Ihr Engagement glich den Ausfall grosser Aktionen, beispielsweise an Universitäten oder in Unternehmen, aus.

Die mobilen Blutspendeaktionen mussten zeitweise reduziert werden, u.a. weil in Räumlichkeiten die Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten werden konnten. Dennoch trugen 2020 die mobilen Aktionen mit 45 Prozent fast im selben Mass wie in anderen Jahren zur nationalen Blutversorgung bei (2019: 48%). In 826 Ortschaften (2019: 962) fanden insgesamt 1694 Blutspendeaktionen statt (2019: 1950). Die durchschnittliche Anzahl Spenden pro Aktion lag mit 70,3 Spenden über dem Vorjahr (2019: 68,3 Spenden).

Gestiegene Verfallrate

Ziel von Blutspende SRK Schweiz ist es, die nationale Versorgung mit Blutprodukten zu sichern und gleichzeitig die Beschaffung möglichst genau auf den Bedarf auszurichten. 2020 kam es zu 266’161 Blutspenden (2019: 271’593). Der Rückgang von zwei Prozent war geringer als der um 3,4 Prozent gesunkene Bedarf an Erythrozytenkonzentraten. Die Verfallrate lag mit 1,82 Prozent denn auch über dem Vorjahr (2019: 1,46 %). In anderen europäischen Ländern gab es vor dem Hintergrund der Bedarfsschwankungen während der Covid-19-Pandemie einen ähnlichen Anstieg der Verfallraten.

Digitale Dienstleistungen

Im Rahmen einer umfassenden Überarbeitung und Neustrukturierung der Website von Blutspende SRK Schweiz ging 2020 eine neue eigenständige Website der Blutspende online. Die Einstiegsseite löst die bisherige Blutspende-App ab und ist auf die Bedürfnisse von Spenderinnen und Spendern ausgerichtet. Es finden sich dort alle Spenderservices auf einen Blick, auch der im Juni 2020 anlässlich des Weltblutspendetags neu lancierte Online-Reisecheck. Blutspenderinnen und -spender erfahren, ob sie grundsätzlich spenden dürfen oder ob aufgrund von Reisen eine Wartefrist besteht. Der Check basiert auf dem Monitoring von Blutspende SRK Schweiz.

Zu den von Blutspende SRK Schweiz entwickelten digitalen Dienstleistungen gehört das Terminreservierungssystem, das den regionalen Blutspendediensten seit 2019 zur Verfügung steht. Blutspenderinnen und -spender können darüber ihren Blutspendetermin selbst reservieren, ein während der Covid-19-Pandemie gefragter Service. Das Terminreservierungssystem soll mit der Zeit in der ganzen Schweiz zum Einsatz kommen.